FÄLLT AUS!: Ausstellung: Goldene Geburt

Keine Gewissheit über den Künstler. Keine Signatur, kein Titel und keine Datierung. Und nicht mal vollständig ist das Kunstwerk. Und doch ist das riesige Bild im Atelierhaus in der Riedeselstrasse sehenswert. Die große Besonderheit ist das weihnachtliche Thema in der Darstellungsweise von Maria und dem Jesuskind. Seit Jahrhunderten malen Künstler Bilder mit dem Titel Geburt Jesu.Immer sehen wir das neugeborene Kind im Arm von Maria oder liegend in der Krippe, nackt und manchmal eingewickelt. Dieses goldfarbene, glitzernde Werk zeigt jedoch die Entbindung, den tatsächlichen Akt der Geburt. Zum großen Thema passt auch die Bildgröße, circa vier mal drei Meter. Auf goldenem Grund zeigt es die berühmte Geburtsszene in Bethlehem. Zu sehen sind: Maria, Jesus, die heiligen drei Könige, Ochs und Esel, die Schafe der Hirten auf dem Felde. Auch der Engel, der laut Bibel die frohe Botschaft der Geburt des Herrn verkündet, schwebt im Himmel, der mit dem Stern von Betlehem seine Besonderheit hat. Die zeigt sich ferner mit den leeren Stellen an der Wand, denn etliche Bereiche des großen Bildes fehlen; Einiges ist nur als Fragment vorhanden. Josef und die Hirtenmuss der Betrachter beispielsweiseselbst hinzufügen. Die Erklärung: Im Sommer dieses Jahres hat Bernhard & Meyer die noch vorhanden fragilen Fragmente des ursprünglichen Originals auf weiße Leinwand geklebt und das Bild gerettet.
Der unbekannte Künstler bezieht sich mit der goldenen Dominanz Bezug zu großen historischen Vorbildern. Die Malerei auf Goldgrund geht zurück auf die Mosaiken von Byzanz. Seit dem vierten Jahrhundert wird in der europäischen Buch- und Tafelmalerei auf Blattgold gearbeitet. Dies blieb in der abendländischen Kunst vorherrschend bis 1500, ehe Ideallandschaften den Bildhintergrund dominierten. In der Ikonenmalerei blieb Blattgold als Hintergrund bis heute erhalten. Der goldene Malgrund demonstriert Feierlichkeit und gleichzeitige Kostbarkeit. Die dargestellten Figuren und erscheinen stark isoliert und wirken wesentlich bedeutsamer als vor einer Landschaft. Auffällig ist ferner, dass nur die drei Weisen aus dem Morgenland farbig dargestellt sind, alle anderen Menschen und Tiere sind in Grautönen gehalten, auch das Jesuskind.

Die Ausstellung ist geöffnet von Freitag, 4. bis Sonntag, 20. Dezember, täglich von 12 – 21 Uhr. Eine verbindliche Anmeldung für ein Besuchszeitfenster ist erforderlich: bernhardundmeyer@gmx.de

Bedingt durch Corona gibt es strenge Besuchsregelungen. Erlaubt sind Besucher allein oder in Begleitung, wenn sie zum gleichen Hausstand gehören. Eine Begegnung mit anderen Besuchern wird ausgeschlossen. Im Ausstellungsraum gibt es Sitzgelegenheiten, so dass ein meditatives Verweilen möglich ist. Der Eintritt ist frei, eine Spende wird erbeten.

Freitag, 04.12.2020
12:00 Uhr – Eintritt frei.

Location:

Atelierhaus
Riedeselstraße 15
64283 Darmstadt
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Veranstalter:

Atelierhaus Darmstadt