»UNHEIL« lautet nicht von ungefähr der Titel des Buches, das Horst Dieter Bürkle, selbst langjähriges Mitglied der Darmstädter Sezession, über die im sogenannten »Dritten Reich« der Nazis über die Entarteten und Verfemten in den Reihen seiner Künstlervereinigung geschrieben hat. Was er da auf weit über dreihundert Seiten eindrucksvoll darlegt, wirft scharfe Blicke auf jenen Abschnitt der Darmstädter Sezessionsgeschichte, der - bezogen auf das anno 2019 zu feiernde hundertjährige Jubiläum - sich eigenartigerweise bislang noch immer als quasi »blinder Fleck« ausnimmt. Kaum ein anderer Künstlerkreis war während jener wahrlich unheilvollen Epoche auf unterschiedlichste Weise in vergleichbarem Ausmaß von den perfiden Maßnahmen der seinerzeitigen Machthaber existenziell dermaßen betroffen wie der der Darmstädter Sezessionisten. »UNHEIL« ist dabei alles andere als ein sentimental verklärender Bericht. Schonungslos richtet Bürkle dabei seinen Blick gezielt auch auf mitunter irritierende Unstimmigkeiten im Verhalten einiger der von ihm beschriebenen Persönlichkeiten.

Moderation: Dr. Roland Held