Heute wird der Konzertchor Darmstadt unter Leitung von Wolfgang Seeliger eines der beeindruckendsten und bekanntesten Werke der Chorliteratur aufführen: Johannes Brahms, Ein deutsches Requiem nach Texten der Heiligen Schrift op. 45 wird im darmstadtium zu hören sein. Das im Jahr 1868 uraufgeführte romantische Werk, das durch den Tod Robert Schumanns und der Mutter des Komponisten angeregt wurde, ist eine Gegenüberstellung von Trauer und Trost, von Tod und Ewigkeit. Besetzt ist das Werk mit Sopran- und Bariton-Solo, großem Chor und Orchester.
Das siebensätzige Werk ist kein Requiem im traditionellen Sinn, das sich an der Liturgie der Totenmesse der katholischen Kirche orientiert. Es ist von der Form her ein Oratorium, das formal eher an Kantaten früherer Perioden angelehnt ist. Brahms hat Texte aus dem Neuen Testament der Lutherbibel sowie den Psalmen ausgewählt und sie in deutscher Sprache vertont. Im Unterschied zum ursprünglichen Duktus eines Requiems als Totenmesse hat er Bibeltexte ausgewählt, bei denen tröstende Worte für die Hinterbliebenen im Vordergrund stehen. Das Werk soll Trost spenden für die Trauernden und einen zuversichtlichen Blick nach vorne öffnen. Auch die Struktur der Solo-Partien unterscheidet sich, denn die Solisten singen keine Arien, sondern treten mit dem Chor in den Dialog und sind Teil der Gesamtstruktur des Werkes.