Lesung: Polenfresser? Klassenfeinde?

Zu Beginn seiner Amtszeit schien sich Kaiser Wilhelm II. zunächst der polnischen Bevölkerung in dem preußischen Teilungsgebiet Polens gegenüber wohlwollend zu verhalten. Doch ab 1894 wurde er zu einem erklärten Feind aller politischen Bestrebungen Polens. Seine provokativen Reden riefen bei Polinnen und Polen immer wieder Empörung hervor: „Der Polenfresser“ nannte man ihn nun. Polinnen und Polen machten zwar rund zehn Prozent der Bevölkerung Preußens aus, doch ihre Rechte auf eine eigene nationale Identität, auf Tradition und Pflege der Sprache wurden vom Staat nicht respektiert.
Welche Polenpolitik betrieben die europäischen Mächte eigentlich um 1900? Waren es die nationalen oder eher die sozialen Widerstände, die den Monarchen schlaflose Nächte bereiteten? Ausgehend von einem neuen Buch Piotr Szlantas über die Polenpolitik Wilhelms II. diskutieren Experten für verschiedene Monarchen und ihre Staaten über das Verhältnis der gekrönten Häupter zu ihren Untertanen – von Queen Victoria über Wilhelm II. bis hin zu Ernst Ludwig von Hessen Darmstadt.

Prof. Dr. Piotr Szlanta ist Professor für Geschichte an der Universität Warschau und Leiter des Wissenschaftlichen Zentrums der Polnischen Akademie der Wissenschaften in Wien. Sein Buch „Der ‚Polenfresser‘ gegen die ‚Reichsfeinde‘. Kaiser Wilhelm II. und die Polen 1888-1918.

Mittwoch, 26.07.2023
19:00 Uhr – Eintritt frei.

Location:

Schlossmuseum
im Residenzschloss
64283 Darmstadt
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Veranstalter:

Deutsches Polen-Institut