Theater: The Prison

Zeit ihres Lebens widersetzte sich die 1858 geborene Ethel Smyth den Normen der Gesellschaft: Sie etablierte sich in ihrer patriarchal geprägten Umgebung als finanziell unabhängige und erfolgreiche Komponistin und war Wortführerin der Frauenrechtsbewegung. Im Alter von 72 Jahren schuf sie mit der Vokalsinfonie „The Prison“ ihre letzte große Komposition. In einer Zelle sitzt ein namenloser Gefangener und wartet auf die Hinrichtung. Seine ausweglose Situation reflektiert er in einem Zwiegespräch mit seiner Seele, Echostimmen aus dem Jenseits kommentieren das Geschehen.
In ihrer Inszenierung erzählt die Regisseurin Franziska Angerer „The Prison“ als Reflexion über das Eingehen des menschlichen Individuums in ein unendliches Netz, in dem sich die Grenzen zwischen Leben und Tod, Gender und Spezies auflösen. Der von ihr entworfene Abend ist eine feministische Reise, die die szenische Uraufführung von Smyths Komposition mit zwei begleitenden performativ-musikalischen Teilen verwebt.
Der erste Teil des Abends entsteht in Zusammenarbeit mit den Künstlerinnen Anna McCarthy und Manu Rzytki. In einer öffentlichen Prozession auf dem Georg-Büchner-Platz rufen sie gemeinsam mit einem weiblichen Chorensemble und Mitgliedern des Kinderchores Erinnerungen an Ethel Smyths Wirken als Suffragette wach und erwecken ihr musikalisches Vermächtnis zum Leben. Anschließend erlebt das Publikum die szenische Uraufführung von „The Prison“ auf der Raumbühne des Staatstheaters Darmstadt. Franziska Angerers hybride Inszenierung zwischen Live-Installation und Theater handelt von Verwandlungsprozessen und Grenzüberschreitungen – vom Leben zum Tod, von der Gefangenschaft im menschlichen Körper bis zur Auflösung in einem größeren Ganzen. Elsa M’balas Musik, die im dritten Teil des Abends erklingt, verbindet Field Recordings mit druckvollem Groove und experimentellem Sounddesign. M’bala bringt in ihren Kompositionen Überlegungen zu Race, kulturellem Hintergrund, Gender und Spiritualität zum Ausdruck und stellt dabei Vorurteile in Frage, wie die Musik einer Person aufgrund ihrer Herkunft und ihres Geschlechts klingen sollte.

Donnerstag, 25.05.2023
19:30 Uhr
Eintrittspreis: 11,00 €

Location:

Staatstheater
Georg-Büchner-Platz 1
64283 Darmstadt
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Tags

Bühne

Veranstalter:

Staatstheater Darmstadt