Seit jeher haben Rituale und ihre Symbole gemeinschaftliche Nähe und Verbundenheit gestiftet wie den weiten Raum des Sakralen auratisch offengehalten. Im religiösen Kultus, aus dem sich die Vielfalt von Kultur und Kunst heraus entwickelte, liegt ihr Ursprung. Gegenüber einer aufgeklärten und ausdifferenzierten Welt in Gesellschaft und Kultur sind die überlieferten religiös geprägten Rituale und Symbole verblasst. Zu beobachten ist jedoch, wie erneut Rituale und Symbole in der Kunst, in der Politik, in den Medien Bedeutung bekommen. In einer Welt der Singularitäten und der Sinnsuche scheinen sie ein Bedürfnis nach Auratischem zu erfüllen, das offensichtlich brüchige Identität stabilisiert. Das ist bemerkenswert wie ambivalent.

Vortrag und Gespräch in einer Veranstaltungreihe der Ev. Stadtakademie Darmstadt und der Kunsthalle Darmstadt im Rahmen der Ausstellung Thomas Sturm - Alter Meister.
Referent: Dr. Hannes Langbein, Direktor der Kulturstiftung Kunst und Kirche St. Matthäus, Berlin.
Moderation: Dr. Franz Grubauer, Dr. León Krempel.