Vortrag: Materialismus und Stoffwechsel

Materialismus und Stoffwechsel mit Raul Zelik.
In der marxistischen Linken des 20. Jahrhunderts wurde der Fortschrittsgedanke oft betont und wenig Raum für eine Kritik des Produktivismus eingeräumt. Doch bereits Marx selbst formulierte Argumente, die eine ökologische Kritik an der destruktiven Natur der Industrialisierung beinhalten. Marx verwendete den heute weit diskutierten Begriff des "metabolic rift" (Riss im Stoffwechsel), um am Beispiel der Landwirtschaft zu analysieren, wie Klassen- und Produktionsverhältnisse auf einem spezifischen Stoffwechsel mit der Natur basieren, der wiederum die materiellen Grundlagen dieser Gesellschaftsverhältnisse untergraben kann.
Diese ökologisch-materialistische Dimension entpuppt sich heute als zentraler Widerspruch des Kapitalismus. Während die Klassenantagonismen in den letzten zwei Jahrhunderten immer wieder stabilisiert werden konnten, erweist sich die ökologische Krise als ein unlösbares Problem im Kapitalismus. Der Zwang zur Kapitalakkumulation und die Grenzen des Stoffwechsels auf einem begrenzten Planeten scheinen unvereinbar zu sein. Vor diesem Hintergrund besteht für die Linke die Aufgabe, eine materialistische Theorie zu popularisieren, die Klassen- und Naturverhältnisse nicht als getrennte soziale Bereiche betrachtet, sondern als Gesamtzusammenhang behandelt.

Als Referent für diesen Abend haben wir Raul Zelik gewinnen können. Raul Zelik ist freier Autor, Übersetzer und Politikwissenschaftler. Sein aktuelles Buch "Wir Untoten des Kapitals. Über politische Monster und einen grünen Sozialismus" erschien im Suhrkamp Verlag.

Samstag, 22.07.2023
19:00 Uhr – Eintritt frei.

Location:

Theater im Pädagog
Pädagogstraße 5
64283 Darmstadt
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Veranstalter:

Rosa Luxemburg Stiftung Hessen