Theater: Chawwerusch - Liberté, wir kommen

Open-Air-Theater im Hof:
Von Fürstenwillkür und Revolution.
Widerstand gegen Unterdrückung – Aufbruch in eine demokratische neue Zeit – Geschichte erwacht auf der Bühne zum Leben. Der Stücktext über die „Bergzaberner Republik“ wurde von Jean-Michel Räber geschrieben, Uwe John führte Regie. Beide sind zum ersten Mal künstlerische Gäste beim Herxheimer Chawwerusch Theater.
„Hosenhuster, Klotzkopf und Scheißmatz!“ – nur hinter vorgehaltener Hand traut sich der Dorfwirt Adam über den arroganten Amtmann zu schimpfen, der ihm jede Woche den letzten Groschen als Steuer abknüpft. – Kein Wunder: Der Amtmann vertritt den Herzog, den obersten Herrn des Landes, der immer alles im Blick hat. Omnipräsent schaut er aus dem Bühnenbild von Gerd Friedrich auf alles, was sich auf der Bühne tut. Als ständige Bedrohung aus dem Hintergrund entgeht ihm nichts, was die Untertanen in Bergzabern machen. Wenn sie vor der Messe schon Branntwein trinken, wenn Anton der wissbegierigen Lotte politische Flugblätter vorliest oder wenn sie es wagen die Missstände, die sie täglich quälen, laut auszusprechen. Da haben es die Bergfinken schon besser: Niemand hindert sie daran, es laut von den Dächern zu pfeifen, was sich ein paar Kilometer weiter Revolutionäres zuträgt: Seit 1789 gibt es große Veränderungen im Nachbarland Frankreich.
Als dann auch noch die Bittbriefe an den Fürsten nichts bewirken, können sich mehr und mehr Bergzaberner mit den radikalen Parolen aus der Nachbarschaft anfreunden: „Wer zu lange überlegt, der stirbt.“ – Schließlich nehmen sie ihr Geschick selbst in die Hand. Sie erstürmen das Rathaus, während die bunten Bänder der neu errichteten Freiheitsbäume munter flattern.
Was sich im Zeitraum von 1789 bis 1792 im heutigen Kurstädtchen Bad Bergzabern ereignet hat, ist in jedem Fall etwas Besonderes. Vier Monate, bevor Mainz seinen Freiheitsfrühling erlebte und zur Tochterrepublik der Franzosen wurde, hatten sich Bergzabern und umliegende Ortschaften vom Herzogtum Pfalz-Zweibrücken losgesagt und um Aufnahme in die Französische Republik gebeten. Doch die Antwort aus Paris ließ fünf Monate auf sich warten. Die freien Bürger*innen organisierten sich selbst und so begannen in der „Bergzaberner Republik“ erste demokratische Gehversuche in der Südpfalz.
Mit den Theaterfiguren des Dorfwirts und seiner Familie, dem Amtmann, Anton, Jean und allen anderen, hat der Autor Jean-Michel Räber die außergewöhnlichen Ereignisse für die Zuschauer*innen heute erleb- und erfühlbar gemacht. Neben den beiden Gast-Schauspieler*innen Arthur Gander und Ann-Kathrin Kuppel stehen Felix S. Felix, Miriam Grimm, Ben Hergl, Thomas Kölsch und Stephan Wriecz vom Chawwerusch Ensemble auf der Bühne.

Freitag, 18.06.2021
20:00 Uhr
Eintrittspreis: 18,00 €

Location:

Bessunger Knabenschule
Ludwigshöhstraße 42
64285 Darmstadt
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Veranstalter:

Bessunger Knabenschule